2021 - Jahresbericht
„The same procedure as last year“, also „die gleiche Prozedur wie im letzten Jahr“. Corona – und kein Ende?! Die Pandemie lähmt unsere Arbeit nach wie vor. Alle Planungen und Vorbereitungen müssen zwei-, ja mitunter auch dreimal durchgeführt und dann wieder verworfen werden, weil die verordneten Einschränkungen sich mitunter täglich ändern. Und das nicht nur hier!
Wie ist nun die Situation in den Unterkarpaten?
Nachdem die Unterkarpaten lange Zeit zu den Kreisen mit der niedrigsten Corona-Warnstufe in der gesamten Ukraine gehörten, wurde das Gebiet Mitte November in die „orange“ Zone hochgestuft. Nahezu zeitgleich mussten Kindergärten und Schulen wieder schließen. Öffentliche Verkehrsmittel dürfen nur Geimpfte benutzen. In den Gottesdiensten gilt Maskenpflicht und Abstand halten. Am 27. November wurde das Gebiet in die „gelbe Zone“ zurückgestuft. Das ist in der Ukraine von verschiedenen Faktoren abhängig, also nicht allein von der Anzahl der Neuinfektionen. Ob damit auch gewisse Lockerungen einhergehen, ist aktuell nicht bekannt.
Nachdem 2018 in Deutschland mit großem Trara die Richtlinien für den Datenschutz verschärft wurden, ist es heute hier wie auch in den Unterkarpaten gang und gäbe, dass über die Coronaerkrankungen von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit berichtet wird.
Wie ich bereits zu Beginn der Pandemie geschrieben habe, stürzt die Krise die Menschen in den Unterkarpaten wieder tiefer in die Armut. Verheerende Auswirkungen haben die enormen Preissteigerungen in allen Bereichen. Gas, Strom, Treibstoff oder Lebensmittel kosten zwischen 50 und 100 % mehr. Allein die Bäckerei im Diakoniezentrum der Reformierten Kirche, die Brot für Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Armenküchen bäckt, hat eine viermal so hohe Gasrechnung wie vorher.
Politik ist für die einfachen Menschen uninteressant. Essen, Heizung, Geld, Arbeit sind ihre alltäglichen Probleme. So ist Holz beispielsweise nicht nur viel teurer geworden, sondern auch schlechter zu bekommen. Da steht ein harter Winter bevor. Besonders ältere Menschen werden mit ihrer geringen Rente oftmals nur einen Raum ihres Zuhauses notdürftig beheizen können.
Hilfstransporte
Trotz aller Schwierigkeiten konnten wir in diesem Jahr wiederum vier Hilfstransporte mit Fahrrädern, Erwachsenen-Windeln und Feuerwehrausrüstung in die Unterkarpaten schicken.
Weihnachtspäckchenaktion
Wir freuen uns und sind sehr dankbar über die nach wie vor großartige Resonanz und Unterstützung unserer Aktion „Weihnachtsfreude“. So konnten wir trotz oder vielleicht gerade wegen Corona im letzten Jahr über 8000 Jungen und Mädchen beschenken.
Auch in diesem Jahr warten die Kinder schon gespannt auf das meist einzige Geschenk, dass sie erhalten. Es ist eine Freude, die Glücksmomente zu erleben, wenn sie ihr Päckchen in Händen halten und ihre Augen leuchten.
Durch die andauernde Abwanderung ganzer Familien nach Westeuropa nimmt auch die Kinderzahl ab. Deshalb haben wir auch heuer wieder neue Orte und Kindergärten in die Aktion einbezogen.
Jetzt sind wir gespannt.
Jetzt sind wir gespannt, welch eine große Spendensumme für die Aktion „Weihnachtsfreude“ in diesem Jahr zusammenkommt. Schon jetzt ein herzliches Dankeschön an alle Spender und Beter!
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Projekte und Unterstützungen
Das sogenannte „Krisenhaus“ steht vor seiner Fertigstellung. Die Bauarbeiten sind nahezu abgeschlossen, Heizung und Stromversorgung funktionieren und der Hof ist nun keine Schlammwüste mehr. Aktuell muss noch ein Tor angefertigt werden.
Auch die Kleiderkammer ist in Betrieb. Ende August haben die Frauen aus dem kirchlichen Frauenkreis für 28 Kinder ein Kleidungspaket fertig gemacht. Im Moment wird geprüft, ob dies auch mit Winterkleidung möglich ist.
Auf demselben Gelände befindet sich ein weiteres Gebäude. Die frühere Bowlingbahn wurde umgebaut zu Lagerräumen für die kirchliche Hauskrankenpflege. Diese Räume sind oftmals nur zur Hälfte gefüllt. Rollstühle, Gehbänkchen oder auch Windeln gehen wegen der großen Nachfrage in der Regel recht schnell wieder raus.
Spenden für die Restarbeiten bitte mit dem Kennwort: Haus
Positives gibt es von der kirchlichen Freiwilligen Feuerwehr in Vári zu berichten.
Allein im letzten Monat waren sie bei 2 Bränden im eigenen Dorf sowie einmal im Nachbardorf im Einsatz und konnten dabei alle drei Häuser retten. Wenn es den betroffenen Leuten finanziell möglich ist, ersetzen sie der Feuerwehr wenigstens die Dieselkosten. Der Dieselpreis ist innerhalb eines Jahres von 13,50 Griwen auf 35 Griwen pro Liter gestiegen. Das sind bei aktuellem Umrechnungskurs rund 1,20 Euro!
Im 2. Halbjahr konnte eine Weiterbildung mit Schlauchbootfahrt auf der Theiss durchgeführt werden.
Bei dem alten sowjetischen Feuerwehrauto ist die Pumpe kaputt und beim Csepel müssen die Bremsen komplett erneuert werden. In Anbetracht des Alters der Fahrzeuge und des teilweise sehr schlechten Straßenzustandes ist eine höhere Reparaturanfälligkeit nicht verwunderlich.
Auch bei der Feuerwehr in Dercen steht eine Reparatur des nunmehr 10 Jahre im Einsatz befindlichen Wassertankfahrzeuges vom Typ LIAZ an.
Für die weitere Unterstützung der kirchlichen Freiwilligen Feuerwehren verwenden Sie bitte das Kennwort: Feuerwehr
Das Rehabilitationszentrums „Vergissmeinnicht“ für behinderte Kinder konnte in diesem Jahr wegen coronabedingter Verordnungen zeitweise wieder nur eingeschränkt arbeiten. Baulich kann berichtet werden, dass die obere Etage nun komplett und das Gebäude für den Wasserfilter nahezu fertiggestellt ist.
Die Steine für den Wegebau vor der Garage sind gekauft, es fehlt noch das Geld für den Arbeitslohn. Alle bürokratischen Hindernisse für die Inbetriebnahme des Fahrstuhls wurden beseitigt, die Genehmigungen und der TÜV erteilt. Er funktioniert ausgezeichnet und wird auch gern und viel genutzt.
Die Ernte auf der Apfelplantage war gut. Ungefähr die Hälfte der Menge bekommen die Kinder als Obst, die andere Hälfte wurde zu Saft verarbeitet. Das waren ca. 1000 Liter. Auch den Apfelsaft mögen die Kinder sehr gern.
Das Ehepaar aus Holland, dass das Reha-Zentrum seit sieben Jahren tatkräftig unterstützt hat, ist im September zurück in die Niederlande gegangen. Margaret war in der Therapie tätig und Stefan beim Behindertentransport, arbeitete mit den Kindern in der Werkstatt und hat ihnen das Pony „Tornado“ näher gebracht. Während es für die Fahrdienste einen Nachfolger gibt, fehlt leider momentan noch ein begabter Mitarbeiter für die Behinderten-Werkstatt und die Ponytherapie.
Die Holländer haben in der Reha-Einrichtung manches finanziert, ganz ohne Abrechnung. Wie die Verantwortlichen mitteilen, wird es sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, wie hoch zukünftig das daraus resultierende Defizit sein wird. Das Heim geht finanziell schwierigen Zeiten entgegen. Durch die enorm gestiegenen Kosten in allen Bereichen werden wohl auch Entlassungen unvermeidlich sein.
Spenden für die Arbeit des Rehabilitationszentrums „Vergissmeinnicht“ bitte mit dem Kennwort: Behinderte
József, der behinderte Junge, den wir schon von klein auf begleiten, fördern und unterstützen hat aktuell die „Abendschule“ in Beregszász beendet. Sein Vater hat eine kleine Tischlerei und macht überwiegend Treppenbau. Er hat sich jetzt eine CNC-Fräsmaschine gekauft und Józsi soll sich nach und nach mit der computergesteuerten Maschine vertraut machen.
Bei allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten hier und dort: Wir wollen und werden weiterhin helfen.
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Ganz herzlichen Dank für alle Ihre Unterstützung, für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit und Engagement, für Ihre Gebete und Ihre Spenden in diesem zu Ende gehenden Jahr 2021.
Wir dürfen dadurch Dankbarkeit und Liebe weitergeben und den Menschen in den Unterkarpaten immer wieder kleine und große Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit schenken.
Herzlichen Dank, dass Sie uns so treu verbunden sind. Wir staunen darüber, dass Gott immer wieder Menschenherzen bewegt und zum Helfen bereit macht.
Besonders dankbar sind wir für alle Bewahrung auf den Reisen unserer Freunde aus der Ukraine.
Auch im neuen Jahr 2022 brauchen wir Sie und Ihre Hilfe und bitten sehr herzlich um Ihre Unterstützung. Es wäre schön, wenn die notleidenden Menschen in den Unterkarpaten Ihnen weiterhin Herzenssache sind.
Und bitte machen Sie die Arbeit und Projekte des Hilfsvereins Unterkarpaten auch unter Ihren Verwandten, in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis, bei Ihren Arbeitskollegen und Mitschülern sowie in Gemeindekreisen und Vereinen bekannt. Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Aktivitäten.
Wenn die Corona-Krise vorüber ist gibt es auch wieder die Möglichkeit eines Vortrages. Gern kommen wir auch zu Ihnen und berichten über die Unterkarpaten und seine Menschen, das Leben der Christen dort und unsere Arbeit sowie über die aktuelle Lage. Anfragen richten Sie bitte an den Geschäftsführer.
Bischof Sándor Zán Fábián und Pfarrer Péter Szeghljánik lassen Sie ganz herzlich grüßen.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Christfest und Gottes Segen für das neue Jahr! Bleiben oder werden Sie gesund!