Halbjahresbericht 2007

In diesen Tagen ist die erste Hälfte des Jahres 2007 schon wieder Geschichte und wir möchten Sie deshalb gerne wieder über Neues aus den Unterkarpaten, über unsere Hilfen im ersten Halbjahr sowie aktuelle Projekte informieren.

Hilfstransporte

Drei Hilfstransporte unterschiedlicher Größe konnten wir im ersten Halbjahr auf die Reise schicken. Neben Brillen, Spielzeug und Gardinen wurden zum Beispiel auch Reifen, Erwachsenen-Windeln, Kinderwagen, ein Schweißgerät, eine Beton-Mischmaschine, diverse Schrauben sowie Winter-Arbeitsjacken transportiert.

Situation vor Ort

Kaum denkt man, dass sich die Lage in Kiew wieder langsam beruhigt, da schlagen die politischen Wogen an der Spitze der Ukraine wieder hoch. Nach den letzten Auseinandersetzungen haben sich Präsident, Premierminister und Parlamentspräsident auf vorgezogene Parlamentswahlen am 30. September geeinigt.
Aber Kiew ist weit. Den Alltag der Menschen in den Unterkarpaten bestimmen ganz andere Dinge.

Mädchen im Kinderheim Bene

Einen kleinen Einblick gewannen jüngst die Teilnehmer unserer Informations- und Studienreise im Mai, von denen rund die Hälfte die Unterkarpaten zum ersten Mal „live“ erlebten. Aber auch für die anderen war vieles „Neuland“. Sehr er-schütternd war vor allem, dass von mehreren Seiten das spurlose Verschwinden von Kindern beklagt wurde, hinter dem offenbar Machenschaften des kriminellen Organhandels stehen sollen. Auch die Reformierte Kirche musste auf diesem Hintergrund für die über den Sommer stattfindenden Kinder- und Jugendfreizeiten verstärkte Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Beeindruckend für die Reiseteilnehmer waren neben der überaus herzlichen Gastfreundschaft und der herrlichen Natur vor allem auch die Programmpunkte, die mit Projekten und der Arbeit des Hilfsvereins zu tun haben. So besichtigten wir neben der Armenküche in Vári und dem Jugendcafé KRISZ-PONT in Beregszász auch das Kinderheim in Bene. Die Kinder dort erhalten in jedem Jahr Weihnachtsgeschenke über den örtlichen Pfarrer aus unserer Aktion „Weihnachtsfreude“. Sehr schön war auch ein kleines Konzert durch Schüler der Musikschule in Vári, dass extra für uns gegeben wurde, nachdem der Hilfsverein die Einrichtung in der Vergangenheit durch Musikinstrumente, aber auch Noten sowie einen Kopierer unterstützt hatte. Einer der Höhepunkte der Reise war sicherlich ein Zusammentreffen mit unseren Partnern vor Ort und verschiedenen Empfängern von Spenden und Unterstützungen. Nach einem gemeinsamen festlichen Abendessen wurden die einzelnen Personen bzw. Familien durch Pfarrer Sándor Zán vorgestellt und kamen auch selbst zu Wort. In teils bewegenden Worten schilderten sie ihre Situation und bedankten sich beim Hilfsverein für die wirkungsvolle Hilfe. Neben dem heute vierjährigen Ádám („Ein Herz für Adam“) konnten die Teilnehmer auch Márk und die kleine Dorina (über ihren „Fall“ lesen Sie unten!) kennen lernen, denen allen auf medizinischen Gebiet geholfen werden konnte. Für Abwechslung sorgte zwischendurch die Musikgruppe des Jugendverbandes KRISZ. Auch zwei Pfarrer kamen zu Wort. Sie schilderten ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit unserer Aktion „Weihnachtsfreude“ und mit welch großer Freude die Kinder immer wieder neu diese Geschenke in Empfang nehmen. Für alle Teilnehmer war es eine ausgesprochen erlebnisreiche Reise, die sicherlich noch lange Zeit in ihnen „nachwirken“ wird.

Persönliches

Am 21. Januar 2007 wurde Pfarrer Sándor Zán in einem festlichen Gottesdienst in Beregszász als neuer Bischof der Reformierten Kirche der Unterkarpaten in sein Amt eingeführt und für diesen verantwortungsvollen Dienst eingesegnet. Die reformierte Stadtkirche war zu diesem feierlichen Anlass total überfüllt. In dem dreistündigen Gottesdienst predigte Bischof Bölcskei aus dem ungarischen Debrecen. Zahlreiche reformierte Bischöfe aus Ungarn sowie der Slowakei und Rumänien, Vertreter anderer Kirchen sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nahmen an den Feierlichkeiten teil. Unter Anderem wurde auch ein Grußwort der Präsidentin des ungarischen Parlaments verlesen. Zu den offiziellen Gästen gehörten auch Vertreter unseres Vereins.

Bischofseinführung in der vollbesetzten reformierten Stadtkirche von Beregszász / v.l.n.r.: Bischof Bölcskei, Bischof Zán Fábián und Altbischof Horkay

Bischof Sándor Zán Fábián bei seiner Antrittsrede / Bischof Dr. István Szabó (Ungarn) bei seinem Grußwort

Torte in Form einer aufgeschlagenen Bibel – links: Philipper 4,4 „Freuet euch in dem Herrn allewege,und abermals sage ich: Freuet euch!“ rechts: Psalm 100, 2 „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!“

Im Mai beendete Johannes Müller aus Hartmannsdorf bei Zwickau sein auf privater Initiative geleistetes „diakonisches Jahr“ in Vári. Während seines neunmonatigen Aufenthaltes arbeitete er vor allem im handwerklich-technischen Bereich und erledigte vielerlei Arbeiten innerhalb der Kirchgemeinde Vári, aber beispielsweise auch für das Jugendcafé KRISZ-PONT, die Zentrale des reformierten Jugendverbandes und darüber hinaus. Beide Seiten bezeichnen diese Zeit als ausgesprochen wertvoll und reich an beiderseitigen Erfahrungen und sind für diese Möglichkeit sehr dankbar.

Projekte und Unterstützungen

In unseren Informationen zum Halbjahr und zum Jahresende 2006 wie auch in unserem Spendenaufruf vom Frühjahr diesen Jahres baten wir Sie um Unterstützung für den Bau eines öffentlichen Kinderspielplatzes im Dorf Vári. Leider sind die Spenden für dieses aus unserer Sicht sehr wichtige Projekt nicht so, dass wir die Arbeiten in verstärktem Maße vorantreiben können. Das ist bedauerlich, zumal andere Interessenten vor Ort das Gelände gern nutzen wollen, um dort eine Art Biergarten zu eröffnen. Im Rahmen der Informationsreise im Mai konnten wir das Gelände in Augenschein nehmen.

Die beiden Wippfiguren wurden inzwischen provisorisch aufgebaut, damit die Kinder sie bereits benutzen können. Und das tun sie gerne und ausgiebig. Anfangs wurde schon bei Pfarrer Sándor Zán nachgefragt, wann denn die restlichen Wippfiguren für das gesamte Gelände kommen würden. Nun freuen sich die Kinder schon auf die versprochenen anderen Spielmöglichkeiten. Der Baufortschritt wird jedoch neben den zeitlichen Möglichkeiten der Verantwortlichen vor Ort vor allem auch von den eingehenden Spenden für dieses Projekt bestimmt sein. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass eine Fertigstellung des Spielplatzes in diesem Jahr nicht möglich sein wird. Wir hoffen jedoch auf weitere Unterstützung und bitten Sie sehr herzlich, für dieses Vorhaben auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu werben und um Spenden zu bitten. Spendenaufrufe können gerne angefordert oder auch hier auf unserer Homepage nachgelesen werden.

Bei Überweisungen vermerken Sie bitte das Kennwort: „Spielplatz“. Für Aktion SPIELPLATZ

Dorina Martin und ihre Eltern

Dorina Martin ist ein vierjähriges Mädchen aus dem Dorf Bakta bei Beregszász. Sie leidet an einer angeborenen Muskelerkrankung. Bisher brachte nur eine Behandlung in einer renommierten, ukrainischen Kureinrichtung auf der Nordseite der Karpaten Erfolg. Diese Behandlung sollte im Frühjahr wiederholt werden. Neben einem Eigenanteil der Familie wurde der größte Teil der Behandlungskosten durch eine Ortsgruppe des Gustav-Adolf-Werkes e. V. in Baden übernommen. Doch während der rund halbjährlichen Wartezeit hatte sich der Preis erhöht und das gesamte Vorhaben drohte zu scheitern.

Nach einer telefonischen Anfrage durch Pfarrer Sándor Zán übernahm unser Verein kurzfristig die noch offene Summe. Über die Erfolge der Behandlung konnten sich die Teilnehmer der Informationsreise aktuell ein Bild machen. Sie erlebten Dorina (und ihre Familie), wie sie stolz ihre neu gewonnenen Bewegungsmöglichkeiten demonstrierte.

In diesen Tagen beginnen die Vorbereitungen für unsere Weihnachtspäckchenaktion für Kinder in den Unterkarpaten. Sie findet in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Wir werden Sie wieder rechtzeitig darüber informieren.

Für heute grüßen wir Sie herzlich aus Lengenfeld und wünschen Ihnen eine schöne und erholsame Sommerzeit. Bleiben Sie Gott befohlen !