2021 – Halbjahresbericht
Corona und kein Ende. Im November 2019 waren wir das letzte Mal in den Unterkarpaten. Die beiden geplanten Reisen 2020 und dieses Jahr im Frühjahr sind der Pandemie zum Opfer gefallen.
Unsere Vereinsarbeit läuft gewissermaßen auf „Sparflamme“. Viele unserer Hilfen passieren ja ohnehin finanziell, aber eine ganze Reihe Projekte und Absprachen bedürfen nun einmal der persönlichen Begegnung vor Ort.
Ich muss es leider wiederholen: Diese Krise stürzt die Menschen in den Unterkarpaten alle wieder tiefer in die Armut. Je länger sie andauert, umso mehr. Aktuell steigen vor allem Strom- und Kraftstoffpreise.
Die Coronasituation dort hat sich weiter normalisiert. Es gibt nicht mehr allzu viele Erkrankte. Vor Ort rechnet man damit, dass nach dem orthodoxen Pfingstfest im Juni die meisten der noch immer bestehenden Einschränkungen aufgehoben werden. Wir werden nach unseren Möglichkeiten weiterhin helfen und danken Ihnen, wenn Sie uns dabei unterstützen.
Hilfstransporte
Im Februar konnte erfreulicherweise ein Transport mit 24 kompletten Atemschutzgeräten plus Ersatzflaschen, medizinischem Material und Erwachsenen-Windeln auf die Reise gehen.
Projekte und Unterstützungen
Bei dem „Krisen-Haus“ geht der Ausbau weiter, aktuell vorrangig am Nebengebäude, einer früheren Bowlingbahn. Dort sollen fünf Lagerräume entstehen, unter Anderem für die kirchliche Hauskrankenpflege. Die Dacharbeiten stehen vor dem Abschluss und anschließend soll der Hof in Ordnung gebracht werden. Wie ich Ihnen in der Dezember-Information berichtet habe, ist sein Zustand besonders in Regenzeiten miserabel.
Spenden für dieses Projekt bitte mit dem Kennwort: Haus
Über die Spende von Atemschutzgeräten der Freiwilligen Feuerwehr Elsterheide habe ich oben bereits berichtet. Die Freude darüber in der kirchlichen Feuerwehr in Vári war groß. Leider konnte die geplante Weiterbildung der Feuerwehrleute von Dercen und Vári im Frühjahr durch Kameraden aus der Schweiz coronabedingt nicht stattfinden. Alternativ realisierte man in Vári eine kombinierte Schulung und Übung.
Wir möchten die kirchliche Freiwillige Feuerwehr in Vári auch weiterhin unterstützen und erbitten dafür Ihre Hilfe mit dem Kennwort: Feuerwehr
Im ersten Halbjahr haben wir zwei dringend notwendige Operationen mitfinanziert.
Aber nicht alle unsere Hilfen führen zu einem guten Ende. Bischof Zán Fábián bat uns um Unterstützung für die Behandlung und Medikamente für eine schwer krebskranke Frau. Leider ist sie Ende Mai gestorben. Sie hinterlässt ihren Ehemann und zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen ist behindert und besucht das Reha-Zentrum von Anfang an.
Erfreulich ist dagegen eine andere Geschichte. Sie hat zwar nicht direkt mit unserer Vereinsarbeit zu tun, aber ich halte sie doch für berichtenswert. Durch Verbindungen erhielt die Kirchgemeinde von Pfarrer Péter Szeghljánik mehrere Tausend Lego-Bausteine.
Bei den Lego-Nachmittagen für Kinder und Teenager steht neben einem geistlichen Impuls, gemeinsamen Singen und einem Imbiss natürlich das Bauen im Mittelpunkt. Viele Kinder konnten so zum ersten Mal mit Lego spielen. Sie haben dabei auch viel gelernt: Geduld, Bauen nach einer Beschreibung, Zusammenarbeiten und den Mut, nicht aufzugeben, wenn etwas nicht gelingt.
Lego-Nachmittage
Und sie haben Erfolgs- und Gemeinschaftserlebnisse. Über die entstandenen Bauwerke freuten sich Kinder wie Eltern gleichermaßen. Auch die Mitarbeiter waren begeistert und es ergaben sich gute Gespräche mit Eltern und Kindern.
Nach Corona sollen die Lego-Nachmittage anderen Kirchgemeinden angeboten werden. Interessenten gibt es bereits.
Positives gibt es auch aus dem Rehabilitationszentrum „Vergissmeinnicht“ für behinderte Kinder in Vári zu berichten. Anbau und Erweiterung der kleinen Behinderten-Werkstatt wurden abgeschlossen.
Seit Mai sind auch Gruppentherapien wieder möglich. Der Behandlungsraum im ersten Stock des großen Gebäudes ist nun fertig und kann genutzt werden. Dazu müssen die Kinder jedoch das Treppenhaus benutzen. Der Fahrstuhl ist zwar eingebaut, funktioniert auch, aber die bürokratischen Hürden in Zusammenhang mit der ukrainischen Lieferfirma des Lifts sind noch nicht überwunden. Deshalb darf er noch nicht benutzt werden.
Auf der Apfelplantage deutet alles auf eine gute Ernte hin, denn diesmal gab es kaum Frostschäden während der Blütezeit.
Ganz neu im Reha-Zentrum ist der Einsatz eines Therapie-Hundes. Gegenwärtig kommt eine in Ungarn ausgebildete Frau mit ihrem ebenfalls dafür ausgebildeten Hund zweimal pro Woche nach Vári und arbeitet dort mit den Kindern. Eine „eigene“ Therapeutin hat diese Ausbildung in Ungarn ebenfalls schon absolviert, besitzt aber noch keinen Hund.
Im Mai wurde im Reha-Zentrum „Vergissmeinnicht“ eine Weiterbildung für Lehrerinnen an den Schulen der Orte Vári und Hetyen organisiert, um sie für behinderte Kinder zu sensibilisieren. In beiden Dörfern bestehen kirchliche Einrichtungen dieser Art.
Die neuen und erweiterten Möglichkeiten haben aber auch eine „Schattenseite“. Einerseits können mehr Kinder zur Behandlung aufgenommen werden, andererseits stellt die wachsende Kinderschar aber auch zunehmend ein Problem hinsichtlich der Lohnkosten für Therapeuten, Betreuer bis hin zu Reinigungskräften dar.
Spenden für die Arbeit des Rehabilitationszentrums „Vergissmeinnicht“ bitte mit dem Kennwort: Behinderte
Auch wenn wir im ersten Halbjahr bei unseren Hilfen durch die Krise erneut „ausgebremst“ wurden, so freuen wir uns über alle Spenden, die uns erreicht haben. Herzlichen Dank dafür! Sobald Reisen wieder durchführbar sind wird unsere Unterstützung in gewohnter Weise weitergehen.
Wenn es wieder möglich ist, kommen wir gern auch in Ihre Gemeinde zu einem Vortrag über die Unterkarpaten und seine Menschen, das Leben der Christen dort und unsere Arbeit, und berichten auch über die aktuelle Lage. Entsprechende Anfragen richten Sie bitte an den Geschäftsführer.
Für heute grüßen wir Sie herzlich aus Lengenfeld und wünschen Ihnen trotz aller noch bestehenden Einschränkungen eine schöne und erholsame Sommerzeit. Bleiben Sie Gott befohlen und bleiben Sie gesund!