Jahresbericht 2011
Die Medienberichterstattung hier in Deutschland über die Ukraine bestimmte in diesem Jahr der „Fall Timoschenko“, allenfalls tauchte noch am Rande die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine auf. Politiker und Medien betrachten die Lage in der Ukraine immer noch durch die „orangene Brille“ und verkennen die Situation völlig. Quer durch alle Parteien spielt Geld eine herausgehobene Rolle in der ukrainischen Politik. Da scheint für viele Menschen im Lande die Verurteilung von Julia Timoschenko – ob zu Recht oder nicht – ein kleiner Hoffnungsschimmer zu sein, dass man für Geld nicht alles kaufen kann. Aber auch bei den Anhängern von Präsident Janukowitsch macht sich ob der „Talfahrt“ auf vielen Gebieten allgemeine Ernüchterung breit.
Lassen Sie mich nun jedoch davon berichten, wie wir als Hilfsverein immer wieder kleine Zeichen der Hoffnung setzen, dringende, aber auch unerwartete Hilfe bringen und damit ein Leuchten in die vom Alltag gezeichneten Gesichter zaubern
Hilfstransporte
Im vergangenen Jahr konnten wir sechs Hilfssendungen auf den Weg in die Unterkarpaten schicken, unter Anderem wieder mit Erwachsenen-Windeln.
Wie schon im Halbjahresbericht erwähnt, bewegen sich die Dieselpreise in den Unterkarpaten nach wie vor auf dramatisch hohem Niveau und liegen bei rund 1 Euro pro Liter.
Persönliches
Pfarrer Péter Szeghljánik und seine Frau Kata erwarten im Frühjahr ihr drittes Kind.
Weihnachtspäckchenaktion
Gott sei Dank – wir werden auch 2011 wieder annähernd 4600 Kinder in den Unterkarpaten mit einem wunderschönen Weihnachtsgeschenk überraschen können. Leider setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, immer später zu spenden. Das erschwert natürlich die Aktion, denn schließlich müssen unsere Partner auch noch genügend Zeit zum Einkaufen und Zusammenstellen der Geschenke haben.
Trotzdem ist das ein tolles Ergebnis und wir staunen voller Dankbarkeit über die stetig wachsende Zahl von großen und kleinen „Helfern“. Ja, es bewahrheitet sich immer wieder: Freude, die man anderen macht, kehrt oft ins eigene Herz zurück!
Projekte und Unterstützungen
Die reformierte Feuerwehr in Dercen ist die einzige Freiwillige Feuerwehr in der ganzen Ukraine. Die Leistungsfähigkeit der staatlichen Berufsfeuerwehren geht immer mehr zurück. Aus Geldmangel wurde jetzt der Bereitschaftsdienst auf 6 Stunden täglich reduziert. Ebenso verhält es sich übrigens im medizinischen Bereich. Hart trifft es auch die Feuerwehr in Dercen. Sie bekommt nun die Treibstoffkosten für die Einsätze nicht mehr vom Staat finanziert. Dabei hat sich die Zahl der Brände erhöht. Neben zahlreichen Wohnhausbränden war die Feuerwehr auch beim Löscheinsatz der lichterloh brennenden Markthalle sowie beim Brand in der Skifabrik in Munkács beteiligt. Die ehemals größte Skifabrik der Sowjetunion ist heute ein bedeutender Produktionsstandort der österreichischen Firma Fischer-Ski.
Durch die zusätzliche Übernahme der Treibstoffkosten mussten die Restarbeiten an der Garage für das zweite Fahrzeug verschoben werden. Wir haben uns zu einer Beihilfe entschlossen, um die Arbeiten möglichst bald zum Abschluss zu bringen. Wenn auch Sie die Feuerwehr in Dercen unterstützen möchten, verwenden Sie bitte bei Überweisungen das Kennwort: Feuerwehr
Vorführung neuer Löschanhänger, gespendet v.d. Feuerwehr Lengenfeld / Brand Markthalle Munkács
Die Behandlung behinderter Kinder in Beregszász wird schrittweise weiter ausgebaut. Inzwischen werden 32 Kinder therapiert. Der Ehemann der Leiterin der Behindertenarbeit hat die Stelle als Fahrer des Kleinbusses für den Transport der Kinder übernommen. Neuerdings wird auch Reittherapie in einem Nachbardorf genutzt und der Hund der Leiterin ist zu einem Liebling der Kinder geworden.
mein Freund der Hund / bei der Reittherapie
Über unsere Beihilfe zum Kauf eines dringend benötigten Kleinbusses für die Musikgruppe des reformierten Jugendverbandes KRISZ hatte ich Ihnen bereits berichtet. Hier können Sie sich ein Bild davon machen:
József geht inzwischen in die 3. Klasse. Im Frühjahr 2012 wird er erneut zur Behandlung in die Spezialklinik nach Truskavec gehen. Außerdem nutzt er die Möglichkeiten der Behindertenarbeit in Beregszász und seit Herbst zweimal wöchentlich die Reittherapie in Bakta. Spenden für die Finanzierung seiner Behandlung bitte mit dem Hinweis: Josef
József bei der Therapie in Beregszász / József beim Reiten
Am 20. August 2011 fand in Vári der erste Familientag der Reformierten Kirche der Unterkarpaten statt. Bei strahlendem Sonnenschein strömten 5000 Besucher aus allen Teilen der Unterkarpaten ins Dorf. Alles war perfekt organisiert, von der Registrierung der Teilnehmer über die ausgewiesenen Trinkwasserstellen bis zu den aufgestellten Toiletten mit der Möglichkeit zum Händewaschen. Für alle war ein Mittagessen vorbereitet, das an genau festgelegten Ausgabestellen zu bekommen war. Allein in den Kesselgulasch „wanderten“ 10.000 Würstchen!
Das Programm war vielfältig, von eigenen Angeboten für Kinder, Jugendliche und der Zigeunermission über drei Konzerte, Vorträge, Evangelisation bis zu verschiedenen Seminaren. Vor der Kirche war auf einem großen LKW-Anhänger die Hauptbühne aufgebaut und davor aus Hohlblocksteinen und Holzplanken Sitzgelegenheiten für ca. 3000 Menschen. Die Dorfmitte von Vári war an diesem Tag für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Für alle, die dabei waren, ein unvergesslicher Tag mit bleibenden Eindrücken!
die überfüllte Dorfstraße von Vári / Blick vom Kirchturm
esselgulasch für alle / Béla Pintér, ein bekannter christlicher Sänger aus Ungarn
Manches könnte hier noch angeführt werden. All das ist nur möglich, weil Sie uns die nötigen Mittel zum Weitergeben anvertrauen. Herzlichen Dank!
Ganz herzlichen Dank für alle Ihre Unterstützung, für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit und Engagement, für Ihre Gebete und Ihre Spenden in diesem zu Ende gehenden Jahr 2011.
Wir dürfen dadurch ein großes Maß an Dankbarkeit und Liebe weitergeben und den Menschen in den Unterkarpaten immer wieder kleine und große Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit schenken.
Herzlichen Dank, dass Sie uns so treu verbunden sind. Wir staunen darüber, dass Gott immer wieder Menschenherzen bewegt und zum Helfen bereit macht. Besonders dankbar sind wir für alle Bewahrung auf den Reisen.
Auch im neuen Jahr 2012 brauchen wir Sie und Ihre Hilfe und bitten sehr herzlich um Ihre Unterstützung. Es wäre schön, wenn die notleidenden Menschen in den Unterkarpaten Ihnen weiterhin Herzenssache sind.
Und bitte machen Sie die Arbeit und Projekte des Hilfsvereins Unterkarpaten auch unter Ihren Verwandten, in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis, bei Ihren Arbeitskollegen und Mitschülern sowie in Gemeindekreisen und Vereinen bekannt. Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Aktivitäten.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit, ein frohmachendes Weihnachtsfest sowie Gottes Segen für das neue Jahr!