2019 – Jahresbericht
Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist nun Wladimir Selenski der neue Präsident in der Ukraine. Was hat sich in diesen sechs Monaten getan, geändert, verbessert? Neben ersten, zaghaften Schritten hin zur Befriedung des Krieges im Osten der Ukraine ist für den „kleinen Mann“ nicht viel zu spüren. Die minderheitenfeindliche Politik geht weiter, zumindest gegenüber den Menschen mit ungarischer Nationalität. Erst unlängst wurden zwei ungarische Freiwillige ausgewiesen. Der Vorwurf, sie seien Separatisten und Spione.
Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit in den Unterkarpaten nur noch bei 20 %. Das ist allerdings ein zweifelhafter Erfolg, denn er ergibt sich aus dem Weggang vieler Menschen. Vor allem der ungarische Bevölkerungsteil ist davon überproportional betroffen. Auf die Gesamtbevölkerung der Ukraine bezogen geht man davon aus, dass mindestens 10 % im westlichen Ausland arbeitet, von Ungarn bis nach Portugal. Auch das inzwischen auf durchschnittlich 200 Euro gestiegene Monatseinkommen zeigt kein realistisches Bild. Denn mit dem Anstieg einher gingen zum Teil drastisch höhere Preise. Beispielsweise kostete der Liter Diesel bei meinem Besuch in den Unterkarpaten im November etwas mehr als einen Euro – und das bei dem Verdienst! Von den Baupreisen gar nicht zu reden.
Auch bei einer Durchschnitts-Rente von nunmehr 80 Euro muss ein Rentner nach wie vor allein ein Drittel seiner Rente für den Kauf von Brot ausgeben. Kommt ein Medikament dazu, reicht das Geld nicht für die Stromrechnung.
So ist unsere Hilfe nach wie vor gefragt und nötig.
Hilfstransporte
Auch in diesem Jahr haben wieder sechs Hilfstransporte das Vogtland Richtung Unterkarpaten verlassen. Dabei waren u. A. wieder Erwachsenen-Windeln, verschiedene Verbands- und Pflegematerialien, Feuerwehrbekleidung und –ausrüstung oder Fahrräder.
Weihnachtspäckchenaktion
Wir freuen uns und sind sehr dankbar über die nach wie vor großartige Resonanz und Unterstützung unserer Aktion „Weihnachtsfreude“. So gehen wir bereits jetzt davon aus, auch in diesem Jahr wieder etwa 7000 Kinder beschenken zu können. Unzählige Jungen und Mädchen in den Unterkarpaten warten schon gespannt auf ihre diesjährige Überraschung. Für uns ist es schon eine Herausforderung, der Bitte unserer Partner in der Reformierten Kirche der Unterkarpaten nachzukommen, die Kursschwankung der ukrainischen Währung möglichst zu kompensieren. Für einen Euro bekommt man aktuell nur noch rund 80 % an ukrainischen Griven. Das hätte für die Kinder kleinere Geschenkbeutel bedeutet. Doch das wollten wir nicht. So sind wir jetzt gespannt, welch eine große Spendensumme für die Aktion „Weihnachtsfreude“ in diesem Jahr zusammenkommt. Schon jetzt ein herzliches Dankeschön an alle Spender und Beter!
Projekte und Unterstützungen
Beim dem Haus, das einmal als „Notunterkunft“ für eine arme Familie dienen soll, wurde in diesem Jahr das Dach komplett erneuert und das Gelände eingezäunt. Da das Gebäude eine Zeit lang als Diskothek genutzt wurde, muss auch weiterhin „entmüllt“ werden.
Spenden für dieses Projekt bitte mit dem Kennwort: Haus
Höhepunkt meines diesjährigen Herbstbesuches war zweifellos die Einweihung der neuen Garage der kirchlichen Freiwilligen Feuerwehr in Vári.
Leider bestätigte sich auch hier das Ignorieren der ungarischen Minderheit durch die staatlichen Behörden. An der Einweihung nahmen weder ein offizieller Vertreter der Gebietsregierung Unterkarpaten, des Kreises Beregszász noch der Ortsbürgermeister teil. Während letzterer immerhin noch als Privatperson unter den Zuschauern weilte, „glänzten“ seine Kollegen aus den Nachbardörfern, für die die Feuerwehr Vári ebenfalls zuständig ist, trotz Einladung gleichfalls durch Abwesenheit. Lediglich Vertreter der staatlichen Feuerwehrbehörde waren gekommen, zu der jedoch ohnehin eine sehr gute Verbindung besteht.
Für die weitere Unterstützung der Feuerwehr Vári verwenden Sie bitte das Kennwort: Feuerwehr
Der inzwischen allgegenwärtige Arbeitskräftemangel in den Unterkarpaten macht sich im Rehabilitationszentrum „Vergissmeinnicht“ in Vári besonders bemerkbar. Der Bau der Unterstellmöglichkeit für Fahrzeuge stockt, weil das Material für die Seitenwände nicht lieferbar ist. Der Ausbau des Obergeschosses geht weiter, wenn auch langsam. WC und andere Nebenräume sowie weitere Vorbereitungsarbeiten wie Fußboden und Elektroarbeiten konnten in diesem Jahr realisiert werden. Die christliche Organisation „Hilfe für Brüder“ hat den Kauf des Fahrstuhls unterstützt und dieser liegt in Einzelteilen auch bereits im Reha-Zentrum. Auch die baulichen Voraussetzungen wurden in diesem Jahr geschaffen. Jetzt könnte eigentlich mit dem Einbau begonnen werden, aber dafür fehlen die entsprechenden Leute.
Spenden für die Arbeit des Rehabilitationszentrums „Vergissmeinnicht“ bitte mit dem Kennwort: Behinderte
Auch József, den behinderten Jungen, den wir schon seit mehreren Jahren begleiten, haben wir in diesem Jahr wieder unterstützt. Seine Entwicklung kann man durchaus als Wunder bezeichnen. Seine Mutter berichtete einmal: „Nach der Geburt sagten die Ärzte, dass er nicht lange leben wird. Aber Gott hatte einen Plan mit ihm.“ József besucht weiterhin eine „Abendschule“ in Beregszász, hat aber noch keine Vorstellungen zu seinem weiteren beruflichen Weg. Zur Behandlung fährt die Familie nicht mehr nach Ungarn, weil József seine Behandlung jetzt sozusagen „im Haus“ hat. Seine ältere Schwester hat nämlich inzwischen ihre Ausbildung als Physiotherapeutin abgeschlossen und kann ihren Bruder nun „aus erster Hand“ therapieren.
Manches könnte ich noch nennen. Einer ganzen Reihe von Menschen konnten wir durch Medikamente helfen oder sie bei der Behandlung unterstützen.
Da ist Alexa, ein neunjähriges Mädchen. Ihre Eltern haben sich getrennt und sich jeweils neue Partner gesucht. Vater und Mutter sind Alkoholiker und Alexa ist weder da noch dort gern gesehen. Niemand will sie wirklich, weder lieben noch aufnehmen. So ist sie viel auf der Straße. Im Oktober wurde sie von einem Hund attackiert. Der Hund biss immer wieder zu und wollte sie nicht loslassen. Passanten haben sich schließlich um das schreiende Mädchen gekümmert, das stark blutete. Ihre Tante wurde informiert, die sie schließlich in die Klinik brachte. Die Wunde musste mit 15 Stichen genäht werden. Momentan lebt Alexa bei dieser Tante. Auch in diesem Fall haben wir geholfen.
KECK- die Klingenthaler EC-Kinder, ein Kreis von 6-13jährigen Jungs und Mädchen des Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ aus der Stadt im vogtländischen Musikwinkel hatte die tolle Idee, nicht mehr genutzte Schulranzen und –taschen zu reinigen und mit allerlei Schulmaterialien neu zu füllen. Einen Teil davon konnte im November bereits in den Unterkarpaten an den Ortspfarrer von Vári übergeben werden, der sie dann weitergibt an Kinder aus besonders armen Familien.
Herzlichen Dank, dass Sie das alles durch Ihre Hilfe und Spenden möglich machen.
In diesem Jahr musste unsere Homepage neu aufgebaut werden. Unsere englische Version konnten wir leider aus verschiedenen Gründen nicht weiterführen. Wir danken unserem amerikanischen Übersetzer sehr herzlich für die jahrelange, treue und stets prompte Übersetzungsarbeit.
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Ganz herzlichen Dank für alle Ihre Unterstützung, für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit und Engagement, für Ihre Gebete und Ihre Spenden in diesem zu Ende gehenden Jahr 2019.
Wir dürfen dadurch Dankbarkeit und Liebe weitergeben und den Menschen in den Unterkarpaten immer wieder kleine und große Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit schenken. Herzlichen Dank, dass Sie uns so treu verbunden sind. Wir staunen darüber, dass Gott immer wieder Menschenherzen bewegt und zum Helfen bereit macht. Besonders dankbar sind wir für alle Bewahrung auf den Reisen.
Auch im neuen Jahr 2020 brauchen wir Sie und Ihre Hilfe und bitten sehr herzlich um Ihre Unterstützung. Es wäre schön, wenn die notleidenden Menschen in den Unterkarpaten Ihnen weiterhin Herzenssache sind. Und bitte machen Sie die Arbeit und Projekte des Hilfsvereins Unterkarpaten auch unter Ihren Verwandten, in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis, bei Ihren Arbeitskollegen und Mitschülern sowie in Gemeindekreisen und Vereinen bekannt. Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Aktivitäten.
Hinweisen möchte ich noch auf die Möglichkeit eines Vortrages. Gern kommen wir auch zu Ihnen und berichten über die Unterkarpaten und seine Menschen, das Leben der Christen dort und unsere Arbeit sowie über die aktuelle Lage. Anfragen richten Sie bitte an den Geschäftsführer.
Leider gibt es derzeit aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit mehr, als Freiwillige ein „Diakonisches Jahr im Ausland“ in der Reformierten Kirche der Unterkarpaten zu leisten. Ob sich daran etwas geändert hat, erfahren Sie aktuell beim Geschäftsführer. Sollte Ihrerseits Interesse bestehen, melden Sie sich bitte beim Hilfsverein.
Bischof Sándor Zán Fábián und Pfarrer Péter Szeghljánik lassen Sie ganz herzlich grüßen.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Christfest und Gottes Segen für das neue Jahr!